© Josephine Dinkelbach / Schlütersche Ausbildungsmedien

Warum Scheitern nicht das Ende ist

Ben ist gleich zweimal durch die 11. Klasse gerasselt. Wie er trotzdem seinen Weg meistert und was er daraus gelernt hat. Ein Erfahrungsbericht.

Von Ben Lampe

Studieren, Ausbildung, Schule weitermachen? Das fragen sich viele Schüler:innen, wenn es Richtung Abschluss geht. Auch ich habe mir diese Frage gestellt, auch wenn sie bei mir ein wenig anders aussah als bei den meisten anderen. 

Hi, ich bin Ben und erzähle euch meine persönliche Geschichte vom Scheitern. Ich bin nämlich gleich zweimal durch die 11. Klasse am Gymnasium gerasselt. Wie es dazu gekommen ist und warum das kein Weltuntergang ist, erzähle ich dir in diesem Blog. 🙂

Mit Ach und Krach in die 11. Klasse

Nach einer desaströsen 10. Klasse, die ich nur wegen der Corona-Sonderregelungen bestanden habe, ging es in die Oberstufe. Einführungsphase – klingt easy, klappt schon irgendwie. Nach den ersten paar Monaten und Klausuren wurde mir klar, dass es doch nicht so einfach werden würde, wie gedacht. 

Da ich auch ohne lernen immer ziemlich gut durch alle meine Schuljahre gekommen bin, hatte ich nie gelernt zu lernen. Bislang fiel es mir immer leicht, Klausuren zu „freestylen“ – das hat dann aber plötzlich nicht mehr funktioniert. 

Nach den ersten paar Monaten und Klausuren wurde mir klar, dass es doch nicht so einfach werden würde.

Ben Lampe

Dazu kam noch, dass ich in der Nach-Corona-Zeit angefangen habe, meine "Jugend zu genießen" und wenig Interesse hatte, etwas für die Schule zu machen – hat vorher ja auch immer irgendwie geklappt. Als es dann in die letzten Klausuren des Schuljahres ging, war die Bilanz besorgniserregend: vier Unterkurse – in Mathe, Bio, Physik und Niederländisch. 😱 Da ist mir dann auch mal aufgefallen, dass ich eventuell ganz vielleicht anfangen sollte zu lernen. 

Physik habe ich mit Bravour gemeistert, Bio war schon immer unmöglich und Niederländisch lief auch enttäuschend. In der Matheklausur brauchte ich dann sechs Punkte, um noch zu bestehen. Mathe konnte ich schon immer gut, und Ableitungen lagen mir auch. Dann der Schock: nur fünf Punkte. Scheiße. Was jetzt? 

Letzte Versuche, Noten mit Präsentationen (zwei Wochen vor Notenschluss) zu retten, haben die Lehrer abgelehnt. 

Achterbahnfahrt der Gefühle

Aber muss ich überhaupt wiederholen? Eigentlich kann ich ja alle Noten mit anderen Fächern ausgleichen. Also ab zur Schulleitung und nachgefragt. Eine Woche vor Zeugnisvergabe bekam ich dann die Information, dass ich ausgleichen könnte und gerade so noch durchkommen würde. Das hatte ich erneut den verbliebenen Corona-Regelungen zu verdanken und war natürlich total erleichtert. Glücklich erzählte ich meiner Freundin, meinen Freunden und meiner Familie, dass ich es doch noch geschafft habe. 

Dann kam die Zeugnisvergabe. Ich wurde aufgerufen, ging mit einem Grinsen nach vorne. Doch dann der Schock: Mir wurde gesagt, dass ich doch wiederholen muss. Das hat mich natürlich ziemlich traurig und wütend gemacht. Am Tag vor den Ferien, zu spät, um sich an anderen Schulen zu bewerben, zu spät, um sich um irgendwelche anderen Optionen zu kümmern. 

Na gut, dann halt nochmal. „Jetzt wird’s sicherlich einfacher, ich hatte alle Themen ja schon mal“, dachte ich mir.

Das zweite Jahr in der 11. Klasse fing jedoch nicht wirklich besser an. Die Frustration über das Sitzenbleiben und die Tatsache, dass ich nicht mehr mit meinen Freunden aus dem alten Jahrgang zusammen war, zogen mich ziemlich runter. Ich hatte das Gefühl, dass alles, was ich tat, sowieso keinen Unterschied mehr machen würde. Also machte ich noch weniger für die Schule als im Jahr davor – und das will was heißen. 

Die Frustration über das Sitzenbleiben und die Tatsache, dass ich nicht mehr mit meinen Freunden aus dem alten Jahrgang zusammen war, zogen mich ziemlich runter.

Ben Lampe

Die Motivation war komplett im Keller, und ich konzentrierte mich mehr darauf, meine Freizeit zu genießen, anstatt mich auf die Schule zu fokussieren. Unterricht? Egal. Hausaufgaben? Noch egaler. Irgendwie dachte ich, ich könnte einfach das Jahr absitzen und dann weitermachen, als wäre nichts passiert. Aber Spoiler: So funktioniert das halt nicht. Meine Noten sanken natürlich noch weiter, und irgendwann merkte ich, dass ich mich selbst damit nur immer tiefer hineinritt. 

Pläne schmieden für die Zukunft

Zum Halbjahr wurde mir dann klar, dass es so nicht weitergeht. Ich ging zur Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit. Dort dachte ich zum ersten Mal ernsthaft darüber nach, was ich nach der Schule überhaupt machen will. Der Plan: Falls ich die 11. Klasse zum zweiten Mal nicht bestehen würde, einfach ein Jahr lang Praktika machen, um herauszufinden, was mich wirklich interessiert.

Wie befürchtet, kam es dann auch so. Aber zum Glück hatte ich mir Gedanken über meine Zukunft gemacht und stand nicht komplett planlos da.

Gesagt, getan: Mein erstes Praktikum machte ich in der Veranstaltungstechnik – super spannend, aber irgendwie passte es nicht ganz. Jetzt bin ich gerade als Medienkaufmann unterwegs und merke, dass das schon eher meine Richtung sein könnte. Als nächstes steht ein Praktikum als Veranstaltungskaufmann an – ich bin schon gespannt, wie das wird. 

Der Weg ist vielleicht nicht immer gerade, aber das heißt nicht, dass er nicht irgendwohin führt.

Ben Lampe

Am Ende meiner Reise habe ich gelernt, dass Scheitern nicht das Ende bedeutet. Klar, es ist erstmal hart und fühlt sich unfair an, aber es zwingt einen dazu, sich mit sich selbst und seinen Zielen auseinanderzusetzen. Der Weg ist vielleicht nicht immer gerade, aber das heißt nicht, dass er nicht irgendwohin führt. Wichtig ist nur, dass man nicht den Kopf hängen lässt und weitermacht. Denn egal, wie oft man stolpert, es gibt immer eine Möglichkeit, wieder aufzustehen und weiterzugehen. 


👉 Bist du auch noch auf der Suche nach dem richtigen Beruf für dich? Schau dir gerne mal unsere Tipps für gute Entscheidungen in der Berufswahl an. Wenn du nach der Schule erstmal neue Eindrücke sammeln und den Kopf freibekommen willst, lies gerne unseren Artikel zum Thema Gap Year. Vielleicht ist das genau das Richtige für dich!

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