© Gymme More/ Lena Kulla

Wie triffst du Entscheidungen?

Tipps für gute Entscheidungen in der Berufswahl.
Von Merle Werkmeister

Na, was machst du nach deinem Schulabschluss? 🧐

Du hast keinen Plan? - Gut, dann sind wir schon zwei! 🤝

Vielleicht fühlst du dich manchmal verloren, weil alle um dich herum scheinbar schon einen Plan haben. Aber ganz ehrlich: Die meisten wissen auch nicht genau, was sie tun – sie fangen einfach irgendwo an. Und genau das darfst du auch. Wie du nach der Schule weitermachst, ist keine Entscheidung, die du über Nacht treffen musst. Wenn es um große Fragen geht, wie zum Beispiel: Soll ich studieren oder eine Ausbildung machen? Will ich reisen oder direkt arbeiten? - dann fühlen sich diese Entscheidungen plötzlich nicht nur groß an, sondern sind oft auch sehr überfordernd.

Die Angst, etwas „falsch“ zu machen, lähmt. Was, wenn ich mich irre? Was, wenn ich später bereue, welchen Weg ich eingeschlagen habe? Solche Gedanken kennen fast alle. Der entscheidende Punkt ist: Du musst nicht den einen perfekten Weg finden. Du musst gar nichts. Es ist dein Leben. Also mach deine eigene Party daraus.

🔍 Wer bin ich eigentlich?

Und wie soll ich mich entscheiden, wenn ich mich selbst kaum kenne?

Es ist schwer, eine Richtung zu wählen, wenn du gar nicht weißt, wer du eigentlich bist oder was du willst. Genau deshalb beginnt gute Entscheidungsfindung nicht mit dem Durchforsten von Studiengängen oder Jobportalen, sondern mit dir selbst.

Sich selbst besser kennenzulernen ist kein einmaliger Akt, sondern ein Prozess. Und dieser Prozess beginnt mit ehrlicher Selbstreflexion.

🔘 Welche Situationen haben dir in der Vergangenheit wirklich Freude bereitet?

🔘 Was konntest du stundenlang tun, ohne auf die Uhr zu schauen?

🔘 Und wann hast du dich das letzte Mal lebendig gefühlt – weil du etwas gemacht hast, das dich erfüllt hat?

Viele junge Menschen stellen fest, dass sie wenig über sich selbst wissen, weil sie sich jahrelang vor allem an den Erwartungen anderer orientiert haben. Deshalb ist es hilfreich, erst einmal zu entschleunigen und herauszufinden, wer du bist. Dafür eignen sich:

  • Selbstreflexionstagebücher oder Persönlichkeits-Tests
  • Gespräche mit Menschen, die dich gut kennen
  • Rückblick auf frühere Entscheidungen:

Mit der Zeit entsteht so ein klares Bild davon, was dich erfüllt, was dir Energie gibt – und was nicht.

🧳 Lebensstationen und Entscheidungsknoten

Was tun, wenn man keine Ahnung hat?

Nach dem Schulabschluss stehen viele junge Menschen wie auf einem leeren Bahnsteig. Die Gleise führen in unzählige Richtungen, und niemand sagt dir, welcher Zug der richtige ist. Was diese Phase so schwierig macht, ist oft nicht der Mangel an Optionen, sondern die Überfülle davon. Man könnte dies tun, oder das – aber was, wenn man das Falsche wählt?

🔘 "Ich weiß nicht, was ich machen soll, aber ich muss mich entscheiden."

🔘 "Ich hab Angst, später festzustellen, dass es der falsche Weg war."

🔘 "Alle anderen wissen schon, was sie machen wollen - nur ich nicht.

🔘 "Ich hab Angst, jemanden mit meiner Entscheidung zu enttäuschen."

🔘 "Ich hab Angst, meine Freunde zu verlieren."

Diese Gedanken kommen dir bekannt vor? FEEL YOU! Die kennen wir nämlich ALLE. Selbst die Jahrgangsbesten, die scheinbar seit ihrem dritten Lebensjahr einen Plan haben, was sie in ihrem Leben machen wollen. 

Wenn du gerade nicht weißt, was du willst, ist das kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil. Du nimmst dir die Ruhe und die Zeit, den Rest deines Lebens zu planen. Das ist in Zeiten von schnelllebigen Beziehungen, fixen Entscheidungen und so vielen Optionen sogar richtig stark! 💪 

Gap Year: Sinnsuche statt Stillstand

Ein sogenanntes Gap Year – also ein Jahr der Orientierung – ist oft kein Umweg, sondern ein wichtiger Teil der Reise. Reisen, Freiwilligendienste oder Praktika geben dir die Chance, dich in verschiedenen Kontexten zu erleben. Du sammelst Erfahrungen, lernst neue Seiten an dir kennen und bekommst ein besseres Gespür dafür, was dich interessiert – und was nicht.

Ein Orientierungsjahr – ob durch Reisen, Freiwilligendienste oder Praktika – wird oft als „Lückenfüller“ gesehen. Tatsächlich ist es aber wahnsinnig wertvoll für deine eigene Entwicklung. In dieser Zeit kannst du herausfinden:

🔘 Was dich motiviert.

🔘 In welcher Umgebung du dich wohlfühlst (und ich würde so verstehen, wenn du am liebsten bei den kleinen Schildkrötenbabies bleiben möchtest!).

🔘 Welche Tätigkeiten dich erfüllen - oder im Gegenteil: langweilen!

Auch wenn es von außen nicht immer so aussieht: Wer ein Jahr innehält, gewinnt oft deutlich mehr an Klarheit und Reife als jemand, der ohne Überzeugung ein Studium beginnt, nur um „irgendwas“ zu machen.

🤓 Es gibt kaum etwas Sinnvolleres, als ein Gap Year nach dem Schulabschluss. Ich habe keins gemacht und bereue es, viel zu wenig von der Welt gesehen zu haben, bevor ich ins Studium und Job gegangen bin.

🎓 Studium oder Ausbildung

oder etwas ganz anderes?

Wenn es um den Berufseinstieg geht, ist die Entscheidung zwischen Studium und Ausbildung eine der ersten großen im Leben. Doch auch hier gilt: Es gibt kein besser oder schlechter – sondern nur das, was gerade zu dir passt.

Ein Studium bietet viel Freiheit, intellektuelle Tiefe und langfristige Entwicklungsmöglichkeiten – aber auch Unsicherheiten, Eigenverantwortung und theoretischen Fokus. Eine Ausbildung hingegen bringt dich früh in den Berufsalltag, ermöglicht direktes Lernen am Arbeitsplatz und führt schneller zur finanziellen Unabhängigkeit. Beide Wege sind wertvoll – entscheidend ist, was zu deiner Persönlichkeit, deinem Lerntyp und deinen Zielen passt.

Viele Menschen wechseln im Laufe ihres Lebens den Pfad – und das ist völlig in Ordnung. Nur weil du dich heute für eine Ausbildung entscheidest, heißt das nicht, dass ein Studium nie mehr infrage kommt. Und nur weil du ein Studium beginnst, bist du nicht automatisch für immer an diesen Weg gebunden.

Vergiss nicht: Du darfst ausprobieren. Du darfst dich umorientieren. Du darfst dich verändern.

Methoden zur Entscheidungsfindung

Entscheidungen zu treffen ist oft nicht das Problem – es ist die Angst vor der Entscheidung, die uns lähmt. Wir denken die Szenarien in Endlosschleife durch, wägen ab, zögern, zweifeln – und stehen am Ende immer noch am Anfang.

In solchen Momenten hilft es, sich bewusst aus dem Gedankenkarussell auszuklinken. Statt immer wieder dieselben Fragen im Kopf zu wälzen, hilft oft ein klarer Perspektivwechsel. Eine Methode ist die sogenannte 10-10-10-Methode: Stell dir vor, du triffst heute eine Entscheidung. Wie wirst du in zehn Tagen darüber denken? In zehn Monaten? In zehn Jahren? Diese Übung rückt vieles ins rechte Licht – und zeigt oft, dass viele Entscheidungen weniger endgültig sind, als sie scheinen.

Auch eine einfache Übung kann dir Klarheit bringen: Stell dir vor, du hast dich schon entschieden. Du wachst morgen auf – und dein Weg steht fest. Wie fühlt sich das an? Ist da Erleichterung? Oder zieht sich etwas in dir zusammen?

Es gibt aber noch weitere Methoden, die dir helfen können. Deshalb hier noch einmal ein Überblick:

🔘  Die 10-10-10-Methode: Wie wirst du in 10 Tagen, 10 Monaten und 10 Jahren über deine Entscheidung denken?

🔘 Gedankenspiele: Stell dir vor, du hättest dich schon entschieden. Wie fühlt sich das an?

🔘  Pro- und Contra-Listen: Klingt altmodisch – ist aber enorm hilfreich, um Gedanken zu strukturieren.

🔘  Das „Worst Case“-Szenario durchspielen: Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte? In 90 % der Fälle ist es nicht so schlimm, wie dein Kopf es dir erzählt. 

Unser Gehirn liebt Sicherheit – und genau deshalb fällt es uns so schwer, Entscheidungen zu treffen. Denn jede Wahl bedeutet: andere Optionen loslassen. Diese Angst vor dem „Was wäre, wenn“ blockiert uns oft mehr als die Entscheidung selbst. Deshalb sind diese Entscheidungstechniken eine tolle Möglichkeit, deinen Kopf zu entwirren!

Du musst nicht alles allein entscheiden

Auch wenn jede Entscheidung letztlich bei dir liegt, heißt das nicht, dass du sie im Alleingang treffen musst. Gerade in unsicheren Phasen ist es hilfreich, mit anderen Menschen zu sprechen, zB.:

  • Beratungsstellen (z. B. Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit)
  • Lehrer:innen, Coaches oder Mentoren
  • Eltern – sofern sie nicht zu sehr projizieren
  • Freunde, die dir ehrliches Feedback geben

Wichtig ist nur, dass du nicht blind übernimmst, was dir jemand rät. Höre zu, nimm Ideen auf – aber entscheide nach deinem inneren Kompass. Nicht alle Ratschläge passen zu dir. Manche Menschen meinen es gut, projizieren aber unbewusst ihre eigenen Ängste, Erfahrungen oder Erwartungen auf dich. Der beste Gesprächspartner ist oft jemand, der dich nicht in eine Richtung drängt, sondern dir hilft, deine eigenen Gedanken zu sortieren. Jemand, der Fragen stellt statt Antworten zu geben. Der zuhört, ohne zu bewerten.

Und am Ende gilt: Die Entscheidung trifft niemand für dich. Und das ist gut so. Denn nur du weißt, was sich für dich richtig anfühlt. ❤️

Zweifel sind okay.

Entscheiden aber auch.

Es geht nicht darum, den perfekten Lebensweg zu finden. Es geht darum, erstmal einen Schritt zu machen – zu schauen, wie sich das anfühlt, und dann den nächsten zu gehen. Du darfst Dinge ausprobieren, dich umentscheiden, Fehler machen. Das ist kein Rückschritt – das ist ganz normal. So findet man heraus, wer man ist, was man will und was wirklich zu einem passt.

Wenn du gerade keine klare Antwort hast – mach dir keinen Stress. Denk darüber nach, was dich interessiert. Was dir Spaß macht. Und dann: Trau dich, mal was zu testen. Praktikum, Nebenjob, Schnupperstudium, was auch immer. Du musst nicht sofort wissen, wo du in zehn Jahren stehst. Es reicht, wenn du den nächsten Schritt machst.

Denn Entscheidungen sind wie Türen. Du gehst durch – und dahinter wartet wieder ein ganzer Flur voller neuer Möglichkeiten. 

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